Freitag, 16. Februar 2007

Mein Klimax mit Klinsmann

Ein Forumsbeitrag bei Cinefacts hat mich wieder auf den Kabarettisten & Parodisten Reiner Kröhnert gebracht, dessen aktuelles Programm "Angie Goes Hollywood" ich Anfang letzten Jahres im Dritten gesehen habe. Dort lässt er Regisseur Werner Herzog ein Casting mit diverser (Polit- und anderer) Prominenz für dessen neuen Film "Crash" durchführen und auch Herzogs Hassliebe Klaus Kinski wird wieder zum Leben erweckt — ungelogen: Ich kann mich nicht erinnern, wann ich schon jemals so gelacht habe ... Tränen & Bauchschmerzen inklusive. Dass man diesbezüglich nichts bei YouTube & Konsorten findet ist nicht nur schade, sondern eine Bildungslücke.

Kröhnerts Parodiequalitäten sind auch bei Bundes-Angies "Klimax mit Klinsmann" zu begutachten — viel Spaß:






P.S.: Stichwort Klinsmann - Stichwort WM: "Die Klinsmännchen" ...

Nachtrag 1 — 22. April 2008: Gut, wenn man sein Blog ab & an mal durchstöbert — das oben beschriebene Programm ist inzwischen vorhanden! Ich verlinke direkt und kann nur wärmstens empfehlen, sich das mal komplett zu geben:

Nachtrag 2 — 2. Januar 2011: Mir fiel gerade auf, dass ich hier noch eine Information schuldig bin: Teil 11 (das Finale des Programms) wird es auf Nachfrage per E-Mail nicht auf YouTube geben. Über die oben verlinkte Heimseite kann man sich das Ganze auf DVD bestellen.

Donnerstag, 15. Februar 2007

The Fountain (Kino) | 9. Februar 2007

USA — 2006 | Regie: Darren Aronofsky (...)

The Fountain Poster (USA)











"Our bodies are prisons for our souls; all flesh decays, death turns all to ash and thus, death frees every soul."

Seit November 2005 bzw. diesem Teaser musste man auf den dritten Film von Darren Aronofsky warten — und aufgrund der in Deutschland mageren Verteilung von Kopien dieses nicht massentauglichen Werkes konnte man sich glücklich schätzen, wenn es in seiner Stadt überhaupt lief.
Als die ersten Kritiken auftauchten wurde eines deutlich: der Film spaltet. Neben unterirdischen Verrissen gab es überschwängliche Vergleiche mit Kubrick bzw. 2001: A Space Odyssey. Ich tue mich grundsätzlich schwer mit solchen Vergleichen, denn jedes Stück Kunst sollte zunächst mal für sich stehen und bewertet werden — und davon abgesehen wird meiner Meinung nach erst die Zeit zeigen, ob der Film einem obigen Vergleich standhält.

Aronofsky|Weisz|JackmanSpirituell ... Existenziell ... das waren die Worte, die mir in den Sinn kamen, als mich ein Freund um meinen ersten Eindruck bat.
Im Zentrum der Handlung: der besessene/größenwahnsinnige Kampf des Protagonisten (Hugh Jackman), den Tod zu besiegen — der liebevolle/positive Versuch der Protagonistin (Rachel Weisz), den Tod als Teil des Lebens und einer Erlösung zu begreifen. Beeindruckende Bilder und eine meditative (dadurch [?] m.M.n. relativ unauffällige) Filmmusik von Aronofskys Dauerkomponist Clint Mansell geben einem Zeit zum Nachdenken.

So klar einem nach der ersten Sichtung ist, dass man irgendwie nur einen Teil der (sicherlich an einigen Stellen [zu?] dick aufgetragenen) Bildsprache und Metaphorik Aronofskys [der Bartträger links im oberen Bild] erfassen konnte, so klar ist einem auch, dass man einen Film gesehen hat, der mit jeder weiteren Sichtung nichts von seiner Komplexität & Bedeutung einbüßen wird, sondern im Gegenteil: nur gewinnt — ein handlungstechnisch hervorragend verwobenes Triptychon aus Liebe, Tod, ewigem Leben.

Keine Ahnung inwieweit sich meine Meinung im Verlaufe der Zeit noch ändern wird, aber ich lege mich jetzt fest: ein (ganz) großer Film.

Der Baum"They planted a seed over his grave. The seed became a tree. (...) He said: Death was his father's road to awe."

Montag, 12. Februar 2007

Ad Ogni Costo (DVD) | 5. Februar 2007

D·E·I — 1967 | Regie: Giuliano Montaldo (...)

Ad Ogni Costo Poster (USA)Die Blaupause der sogenannten Heist-Filme, Du Rififi Chez Les Hommes a.k.a. Rififi von 1955, habe ich bisher noch nicht gesehen, aber auch diese italienisch-spanisch-deutsche Koproduktion hier zählt wohl zu den besseren Vertretern dieses Genres.

Men with nerves of steel, each an expert in his own field, are brought together to create a team that will stop at nothing to crack the most carefully guarded vault in the world.

Dieser Satz aus dem sehr ausführlichen Trailer fasst den vordergründigen Plot im Grunde recht treffend zusammen — dass der eigentliche Bruch vor dem Hintergrund des Karnevals in Rio de Janeiro stattfindet, während des Films in Echtzeit inszeniert wird und dies nervenzerreißend miteinander verschnitten ist, läßt das Ganze wirklich zu einem besonderen Filmerlebnis werden!

Der Bruch
Dazu trägt natürlich auch das umwerfende '60er-Jahre-Flair bei, eine hervorragende Besetzung (u.a. Edward G. Robinson, Janet Leigh, Klaus Kinski und Adolfo Celi) sowie ein Filmende, das sich gewaschen hat ...

Ad Ogni Costo OSTUnd wie bei jedem ordentlichen Film gibt es außerdem einen klasse Soundtrack — hier aus der Feder des (m.M.n.) unbestrittenen Meisters dieses Metiers: Ennio Morricone.

... der im Übrigen auch gerade bei mir läuft [Doppelveröffentlichung zusammen mit Menage All'Italiana von 1965] — alles in allem eine großartige, swingende '60s-Scheibe und der Auftakt mehrerer Kollaborationen von Morricone mit Regisseur Montaldo (u.a. Sacco E Vanzetti)!

Donnerstag, 1. Februar 2007

Apocalypse Now Redux (DVD) | 31. Januar 2007

USA — 1979 | Regie: Francis Ford Coppola (...)

Apocalypse Now Poster (USA)
















Es beginnt mit "The End" von The Doors — was folgt ist ein immer surreal werdender Trip ins Herz der Dunkelheit; ins Herz & Hirn von Captain Willard (Martin Sheen) ... und der Zielperson seines geheimen Tötungsauftrages: Colonel Walter E. Kurtz (Brando).

Willard (1)"I don't know whether I am an animal or a god."

Die Reise auf dem Nung Fluß während des Vietnamkriegs verläuft stromaufwärts, gegen den Strom, gegen die Vernunft und führt unausweislich zu Kurtz, der sich im Grenzgebiet Kambodscha/Vietnam sein privates Reich der Willkür geschaffen hat und völlig außer Kontrolle geraten ist — ein Refugium des Horrors.

Willard (2)Willards Mission und die Erlebnisse auf dem Weg zum Ziel machen eines deutlich: Das amerikanische Militär ist ohnmächtig, der Krieg sinnlos, die Soldaten überfordert und in diesem Teil der Welt orientierungslos. Kurtz hat das schon lange erkannt und verabscheut die Lügen und Heuchelei, die trotz der Aussichtslosigkeit von seiner Regierung verbreitet werden — als einst hochambitionierter Offizier hat er damit abgeschlossen und sich völlig entfremdet ... vor allem von sich selbst.

Basierend auf dem Joseph Conrad Roman "Heart Of Darkness" beschreiben Coppola und Drehbuchautor John Milius (Jeremiah Johnson; Conan The Barbarian) die Schrecken des Krieges in diesem Film für mich so eindrucksvoll und subtil wie in kaum einem anderen (ähnlich beeindruckt ließen mich in dieser Hinsicht nur noch The Deer Hunter und The Thin Red Line zurück). Aber Apocalypse Now (Redux) geht über das Genre Kriegsfilm hinaus — es ist ein Psychogramm, es geht um Moral und Ethik, um Verantwortung und Geschichte.

Die (legendäre) Dokumentation Hearts Of Darkness: A Filmmaker's Apocalypse über den teils haarsträubenden Dreh auf den Philippinen habe ich (bisher) noch nicht gesehen, aber auch ohne bleibt deutlich, was Coppola hier geschaffen hat: Ein absolutes Meisterwerk, das neben dem Drehbuch auch durch seine bizarre Fotografie und den psychedelischen Soundtrack einen unglaublichen Eindruck hinterlässt.

Kurtz








"The horror ..."

As long as our officers and troops perform tours of duty limited to one year, they will remain dilletantes in war and tourists in Vietnam. As long as cold beer, hot food, rock and roll and all the other amenities remain the expected norm, our conduct of the war will gain only impotence. The wholesale and indiscriminate use of firepower will only increase the effectiveness of the enemy and strenghten their resolve to prove the superiority of an agrarian culture against the world's greatest technocracy ...

... The central tragedy of our effort in this conflict has been the confusion of a sophisticated technology with human commitment. Our bombs may in time destroy the geography, but they will never win the war.