Mittwoch, 1. August 2007

Diabolik (DVD) | 27. Juli 2007

F·I — 1968 | Regie: Mario Bava (...)

Diabolik Poster (I)














If you didn't see him ... he's there.

Das Auge isst mit bei dem künstlerisch vielseitig begabten Mario Bava, der seine Filmkarriere als Kameramann beginnt und als Regisseur von Low-Budget-Horrorstreifen heutzutage fast schon folgerichtig zum kultigen 'Meister des Makaberen' avanciert ist (zugegebenermaßen nicht zwingend mein Lieblingsgenre — ich habe bisher auch nur sein 1960er Werk Die Stunde, wenn Dracula kommt auf ARTE sehen können).

Wie dem auch sei ... 1967 drückt ihm der italienische Produzentenmogul Dino De Laurentiis drei Millionen Dollar in die Hand, um im Zuge von Batman und James Bond den (bis heute) in Italien äußerst beliebten Comic Diabolik zu verfilmen. Der seit 1962 von einem Mailänder Schwesternpaar herausgebrachte 'Fumetti' beschreibt die Abenteuer des hedonistischen Meisterdiebs Diabolik, der von den Reichen nimmt, um es in erster Linie sich und seiner Geliebten Eva zu geben bzw. damit seinen schnieken Lebensstil zu finanzieren. Bava, gewohnt aus kleinen Budgets Großes zu zaubern, verwirklicht den Film für weniger als ein Sechstel der veranschlagten Summe, so dass De Laurentiis den Rest gleich in ein Sequel investieren will. Der Regisseur hat zum einen allerdings kein Interesse, da er lieber verantwortungsbefreiter "im Niedriglohnsektor" arbeitet, zum anderen hält sich der kommerzielle Erfolg an der Kinokasse in Grenzen, da das Ganze (auch vor dem Hintergrund der zeitgeschichtlichen Umstände wie z.B. europäischer Studentenrevolten) als Kitsch abgetan wird.

Bava Bravoura

Was aus damaliger Sicht nachvollziehbar ist, wird in der Retrospektive und einer vielleicht etwas verklärten Sichtweise auf die "Goldenen '60er" zum genauen Gegenteil: Bava brennt mit Diabolik ein Stil- & Farbenfeuerwerk ersten Ranges ab. Das Set- & Sounddesign (ersteres z.T. durch optische Effekte von Bava selbst genial verstärkt), die Kamerawinkel & -einstellungen, die Darstellung von Erotik [Marisa Mell ...] und (einigen) Gewaltszenen sowie die cartoonhaften Charaktere [Terry-Thomas vs. Michel Piccoli] machen diese Comicadaption bis dato zu einer der gelungensten überhaupt — allerdings weiß der Film neben diesen äußerlichen Kriterien (die wohl ausschlaggebend waren für die diabolische Verwurstung in Beastie Boys' "Body Movin'" Musikvideo) auch handlungs- & spannungstechnisch mit Bondesquem Charme zu überzeugen. Zum ultimativen Spaß wird es (einmal mehr) endgültig durch die swingend-exotische Filmmusik vom Meister aller Klassen Ennio Morricone (letztlich bin ich durch ihn und den gutsten Martini Steve auf diesen Film gestoßen [was übrigens auch für Grand Slam gilt]) ... und da es aus mehr oder weniger verständlichen Gründen (noch?) keine offizielle Veröffentlichung gibt (/geben kann), kann man sich den Soundtrack unter diesem Link runterladen. Abschließend mal ein dickes Lob an Paramount für eine herausragende DVD-Umsetzung!

... und wieder einmal gilt: Textlänge proportional zum Gefälligkeitsgrad des Films — Scheisendreck!

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