Mittwoch, 28. November 2007

Mir geht das hier tierisch auf die Klötze die ganze Show ...

Nach dem anderen Lachbaren mal wieder was Besinnliches für zwischendurch:

Serdar Somuncu, ausgezeichnet mit dem 'Goldenen Edmund Stoiber Siegel für angepasste Kanaken' und mir vor einigen Jahren zum ersten Mal bei Polylux aufgefallen, als er mit Lesungen aus Adolfs "Mein Kampf" durch Deutschland tourte, zieht hier ganz gepflegt vom Leder und spricht dabei vielleicht nicht nur mir aus dem Herzen. :)





Goldfinger (DVD) | 15. November 2007

GB — 1964 | Regie: Guy Hamilton (...)

Goldfinger Trailer

Ejector seat? You're joking ...
— I never joke about my work, 007.

Wenn Dr. No & From Russia With Love einen äußerst (!) soliden Grundstein gelegt haben, dann ist Goldfinger der ultimative Startschuss für eine weltweite 'Bond-Mania', die auch dank der Produzenten Saltzman/Broccoli durch eine zu dieser Zeit noch relativ ungewöhnliche Marketing- & Merchandising-Kampagne angeheizt wurde. Der Film zählt wohl wie kaum ein anderer zur internationalen Popkultur (Stichworte: 'Golden Girl' Shirley Eaton, Handlanger Oddjob, der Aston Martin DB5 oder auch der "Lasertisch") und bildet nicht nur für die Nachfolger der Serie selbst eine einzigartige Blaupause.Goldfinger Poster (USA) Hauptverantwortlich dafür dürfte wohl der 1922 als Sohn englischer Eltern in Paris geborene Guy Hamilton sein, der hier bei seinem ersten von vier Bond-Filmen auf dem Regiestuhl Platz nimmt und den bereits etablierten Charme des britischen Geheimagenten und seiner Abenteuer stilistisch gekonnt und mit viel Augenzwinkern weiterentwickelt — der gute Mann scheint ohnehin ein angenehmer Zeitgenosse zu sein, soweit man das anhand des Audiokommentars & Bonusmaterials der DVD beurteilen kann.
In dem vor den visuell stets innovativ-ansprechenden Eröffnungstiteln laufenden und zur Regel gewordenen 'Minifilm' steckt bereits vieles von dem, was die Reihe ausmacht: bizarr-faszinierende Agenten-Gimmicks, Spannung, Action, Erotik & eine feine Prise britisch unterkühlter Humor. Gepaart mit einem exzellenten Ausstattungs-/Kulissendesign von Ken Adams, einer ebensolchen Kameraarbeit & Schnitttechnik sowie John Barrys nach wie vor beeindruckender Filmmusik ergibt sich eine reine Form der Unterhaltung, die bewusst auf tiefgründige Reflexion verzichtet und sich bestenfalls dezent an realem Weltbefinden anlehnt [hier u.a.: Bedrohung durch Rotchina ... siehe dazu auch 'FRWL']. Das Drehbuch von Bond-Veteran Richard Maibaum basiert auf Flemings siebtem, 1959 veröffentlichten Roman gleichen Titels; für die Verfilmung standen rund drei Millionen Dollar zur Verfügung (mehr als für beide Vorgänger zusammen), die rekordverdächtig nach bereits zwei Wochen eingespielt wurden.

Wie schon öfters angedeutet, fällt es mir relativ schwer, dem Flair der '60er nicht zu erliegen. Neben der Summe aus dem oben Genannten ist es aber vor allen Dingen auch Gert Fröbe, der das Ganze für mich zu einem Highlight werden lässt [er wird übrigens aufgrund seiner damals unzureichenden Englischkenntnisse synchronisiert ... eine unglaubliche Leistung eines gewissen Michael Collins!] — als Auric Goldfinger gibt er hier einen der (ich meine mit Abstand) charismatischten & 'besten' Schurken der Serie und auch sein Zusammenspiel mit Connery macht einfach Laune in diesem großartigen & mitreißenden Film!

DB5 & 007"Do you expect me to talk?"
— "No, Mr. Bond. I expect you to die!"

P.S.: Hab' den hier erwähnten Titel "Into Miami" mal der Boxbar. hinzugefügt.

Montag, 12. November 2007

Giù La Testa (DVD) | 8. November 2007

I — 1971 | Regie: Sergio Leone (...)

Giù La Testa Poster (F)


The revolution
is not a social dinner, a literary event,
a drawing or an embroidery;
it cannot be done with
elegance and courtesy.

The revolution
is an act of violence ...

Mao Tse-Tung





Obiges (nicht vollständiges) Zitat, das noch vor der Titelsequenz eingeblendet wird, zeigt gleich zu Beginn wohin die Reise geht in Leones fünftem (sagen wir mal bekannteren) Spielfim. Giù La Testa ist seine Antwort auf das beliebte Subgenre des sich in der Regel in & "an" Mexiko abspielenden Revolutionswesterns "all'Italiana" [s.a. Sollima-Western]. Durch die klare Aussage stößt diese allerdings bei den linken Kritikern auch im Rahmen einer europäischen Revolutionstradition und der studentischen Unruhen von '68 auf wenig Gegenliebe — der Name ist Programm, denn der Filmtitel bedeutet sinngemäß: Zieh' den Kopf ein und misch' Dich nicht ein. Leone, an sich ein unpolitischer Mensch, entmystifiziert den (auch und vor allem cineastischen) Revolutionsbegriff und lässt nach rund 75 Minuten einen seiner beiden Hauptcharaktere die ernüchternde Quintessenz simpel, aber prägnant vortragen: Die unterdrückte, revoltierende Klasse zieht ohnehin meist den Kürzeren und/oder beißt ins Gras, während auf der anderen Seite nur einige Wenige profitieren, bevor das Spiel von Neuem beginnt ...

John & Juan"My country is me and my family. (...) So please don't tell me about the revolutions."

Den politischen Kontext und (m)eine Meinung dazu jetzt mal völlig außer Acht gelassen: Giù La Testa ist der bis zu diesem Punkt reifste Leone-Film. Dass die Zeit der von 1964-'66 entstandenen, eher beschwingt unterhaltenden "Dollar-Trilogie" (Per Un Pugno Di Dollari | Per Qualche Dollaro In Più | Il Buono, Il Brutto, Il Cattivo) vorbei war, wurde mehr oder weniger schon nach der nicht minder grandiosen Westernoper C'era Una Volta Il West (1968) klar, die den Auftakt der epischen (später so genannten) "Amerika-Trilogie" markierte. Obwohl Leone zunächst nur produzieren wollte, bildet der hier besprochene Film darin eine m.M.n. wunderbare Brücke zum erst 13 Jahre später verwirklichten Abschluss (und großen Wunschprojekt Leones) Once Upon A Time In America. Es mag oftmals schwerfallen, einen einzigen Favoriten zu benennen, aber für mich ist Giù La Testa (trotz zwei etwas 'sprunghafter' Stellen) nicht nur der beste Film des Regisseurs, sondern auch mein bis dato definitiver Lieblingsfilm ...

Sergio LeoneLeone zeichnet vor dem bereits erwähnten, allgegenwärtigen Hintergrund der mexikanischen Revolution des Jahres 1913 wie gewohnt ein im wahrsten Sinne des Wortes bombastisches Abenteuer mit atemberaubender Kulisse & Kameraarbeit (landschaftlich wird sich erneut der andalusischen Gegend um Almería bedient) — hinzu kommen hier aber keine vergleichsweise starren, archetypischen Protagonisten wie z.B. der 'Mann ohne Namen' der "Dollar-Trilogie", sondern mit dem Iren John H. Mallory und dem proletarischen Mexikaner Juan Miranda zwei Hauptcharaktere mit Vergangenheit, deren Begegnung zu einer jeweiligen Persönlichkeitsentwicklung und schließlich Freundschaft führt; ich muss wohl auch zugeben, dass ich eine Schwäche für 'Buddy Movies' habe. Es gibt eine Vielzahl melancholischer, fast schon poetischer Momente, die dem Film eine wunderbare und zuweilen dunkle Atmosphäre verleihen, die sich einem vielleicht nicht gleich bei der ersten Sichtung erschließt, dafür aber umso länger nachwirkt.
Der Autor der Leone-Pflichtlektüre "Sergio Leone: Something To Do With Death" (und Rektor des Royal College of Art in London) Sir Christopher Frayling sagt in dem höchst empfehlenswerten Audiokommentar zum Film: "[Sergio Leone is] one of the greatest storytellers that the movies have ever produced.". Dem möchte ich zwar nicht widersprechen, aber von dem dafür mitverantwortlichen Ensemble sollte bzw. muss an dieser Stelle nicht nur Drehbuchautor Sergio Donati (neben Luciano Vincenzoni) erwähnt werden, sondern auch die beiden von der amerikanischen Verleihfirma geforderten "großen Namen" James Coburn & Rod Steiger. In der ursprünglich von Donati Eli "Tuco" Wallach auf den Leib geschriebenen Rolle des impulsiven und einfachen, mexikanischen Banditen Juan Miranda liefert Steiger eine m.M.n. unglaubliche Leistung ab; Coburn ist kaum weniger charismatisch, wenn ihn die Geister und Erinnerungen seiner Vergangenheit einholen und er im Verlaufe des Films zunehmend den Glauben an seine Ideale verliert.

Auf den Seiten der IMDb schreibt ein Nutzer: "Probably the best unknown movie ever made." und: "Here is a tragedy — a great film doomed by a terrible title." Dass das erste Zitat eine gewisse Gültigkeit besitzt, ist in Teilen wohl dem Hickhack um den Filmtitel geschuldet. In einer Art Übersetzung des italienischen Originals zunächst als Duck, You Sucker in den englischsprachigen Ländern (mit dem ausdrücklichen Wunsch Leones selbst) veröffentlicht, wurde der Titel nach schwacher Resonanz in A Fistful Of Dynamite geändert, um an alte Erfolge anzuknüpfen. Dass damit letztlich völlig falsche Assoziationen beim Publikum geweckt wurden, liegt bei diesem ernsteren Leone-Streifen leider auf der Hand. Der (anscheinend) ursprüngliche Drehbuchtitel wurde einzig von den Franzosen übernommen (s. Poster oben), unterstreicht den Terminus "Amerika-Trilogie" und passt sowieso eindeutig am besten: Es war einmal ... die Revolution [der deutsche Titel lautet übrigens Todesmelodie].
Abschließend noch eine im umfangreichen & hochinteressanten Bonusmaterial der DVD zum Besten gegebene Anekdote: Sergio Donati beklagt darin eine Art "David-Lean-Komplex" bei Leone und seinen Hang zu immer aufwändigeren Filmen — wenn ich mir u.a. Giù La Testa so ansehe, mache ich ihm dafür nicht mal ansatzweise einen Vorwurf ...!

Giù La Testa OSTLast but not least: In den diversen, obigen Aufzählungen fehlt natürlich noch ein Name, dessen Beitrag nicht im Geringsten zu unterschätzen ist: Ennio Morricone. Seine Musik trägt zu keinem unwesentlichen Teil zu meiner überschwänglichen Meinung über den Film bei. Dieser Soundtrack zählt nach wie vor mit zu den schönsten Hörerlebnissen, die ich persönlich bisher hatte — eine geniale Melange aus Melancholie & Verspieltheit, die für mich mehr ist als reine, filmische Begleitmusik. "Invenzione Per John" ist nicht ohne Grund in der Boxbar. gelandet ...

Dienstag, 6. November 2007

Children Of Men (DVD) | 30. Oktober 2007

GB·USA — 2006 | Regie: Alfonso Cuarón (...)

Children Of Men Poster (USA)
As the sound of the playgrounds faded, the despair set in ...

Winter 2027. Die Menschheit steht durch eine seit 18 Jahren herrschende Fortpflanzungsunfähigkeit genauso wie die zugrunde gerichtete Erde vorm endgültigen Kollaps. Verzweiflung, Chaos und Anarchie machen sich nicht nur auf der sich komplett abschottenden britischen Insel breit. Aus der chronischen Alltagslethargie wird Theo Faron (Clive Owen) schließlich gerissen als er von seiner eine Aktivistengruppe führende Ex-Frau gebeten wird, die wohl letzte & einzige Hoffnung auf eine Zukunft in Sicherheit zu bringen ...

Über diesen Film gibt es im Grunde nur Lob auszuschütten. U.a. drei Oscar-Nominierungen in den Kategorien Kamera, Schnitt und adaptiertes Drehbuch unterstreichen zumindest einen Teil der Stärken. Letzteres basiert auf einem Roman der erfolgreichen, englischen (ansonsten Kriminal-)Autorin P.D. James. Die Zukunftsvision und die sich daraus ergebende Grundstimmung von Children Of Men ist m.M.n. fast schon unheimlich überzeugend; ich kenne eigentlich keinen anderen Film, der unsere Gegenwart und ihre Entwicklung(en) derart beklemmend und ohne Schnick-Schnack in ein glaubwürdigeres "Dystopia" extrapoliert.

The Miracle"Even if they discovered the cure for infertility, it doesn't matter. Too late ... world went to shit. You know what? It was too late before the infertility thing happenend, for fuck's sake."

Dazu trägt wohl auch die oft verwendete Handkameraoptik bei, mit deren Hilfe atemraubende Sequenzen in Echtzeit inszeniert werden und die den Zuschauer durch diesen quasi-dokumentarischen Stil stets mittig am Vorder- & Hintergrundgeschehen des Bildausschnittes teilhaben lässt. Clive Owen als desillusionierter, aber wiederbelebter "Mensch mit Herz & Instinkt" und der einen Alt-Hippie (wie üblich großartig) spielende Sir Michael Caine sind für mich schauspielerisch hervorstechend. Musikalisch sind John Taveners melancholisch-hoffnungspendende "Fragments Of A Prayer" (u.a.) ebenso wunderbar, wie die den Zeitgeist einfangende Auswahl an Popmusik — Franco Battiatos Interpretation von Stones' "Ruby Tuesday" kann einem an gegebener Stelle schon Tränen in die Augen treiben ... genauso wie dieser eigentlich in allen Belangen herausragende und vielschichtige Film.

Donnerstag, 1. November 2007

Boxbar.

Web 2.0 galore. Hab' in die Seitenleiste mal ein nettes Gimmick gefriemelt und dabei wieder was gelernt in Sachen html-Kot-Bearbeitung (hat sogar Spaß gemacht!). Jetzt kann man sich beim Stöbern & Lesen dieses Blogs betüdeln lassen — ich hoffe doch angenehm, denn die (vorerst drei) ausgewählten Stücke gehören u.a. definitiv zu denen, die ich auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde ... deshalb: negatives Feedback nicht erwünscht!!!

Im Ernst: Wünsche werden gerne angenommen und nach Möglichkeit erfüllt. Bitte melden ...

Hintergrund des Ganzen war, dass ich vor einiger Zeit für meine Cinefacts-Forumssignatur einen (neudeutsch) "mp3-Filehoster mit Direktlink-Funktion für lau" suchte. Gefunden habe ich keinen (hat jemand 'nen Tipp?), bin aber bei der Suche auf Box.net gestoßen (die bieten z.B. die Direktlink-Funktion nur gegen Bares an [ohne mich], sind aber soweit ich das bisher beurteilen kann, wirklich zu empfehlen!). Gestern dann durch ollen Martini Steve auf dieses Blog aufmerksam gemacht worden, dort dieses "Box-Widget" gesehen und gedacht: Ich auch! Et voilà — have fun.

P.S.: Mucketechnisch hier vielleicht noch der Hinweis auf The Big Easy — auch zum Runterladen ...