Freitag, 25. April 2008

"In a hole in the ground ...

... there lived a hobbit."

Unter anderem weil es dafür einwandfreie Seiten wie TheOneRing.net gibt und ich auch prinzipiell einem gewissen Fanhype eher skeptisch gegenüberstehe, sind derlei Meldungen zwar nicht Sinn & Zweck dieses Blogs, aber die Nachricht hier ist mir eine Ausnahme wert:

Seit gestern ist es offiziellThe Hobbit (Veröffentlichung 2011) und ein Nachfolgefilm (2012) werden (wie schon die "The Lord Of The Rings"-Trilogie) aufeinanderfolgend verfilmt, und zwar vom mexikanischen "Horrorfantasy"-Meister Guillermo del Toro und dem Team um Ring-Guru Peter Jackson, der als ausführender Produzent (auch) die kreativen Fäden mit in der Hand halten wird.

Wer mehr wissen möchte, dem sei TORn bzw. dort speziell dieses Interview wärmstens empfohlen, in dem GdT einige sehr interessante Fakten & Details zum Besten gibt.

Peter Jackson & Guillermo del Toro

Der Zufall wollte es, dass genau heute auch meine Hobbit-Bestellung aus den USA eintraf. Wie sagte einst Boromir: "Today, life is good."

Nachtrag — 29. April 2008: Da das Thema gerade noch heiß ist ... MTV.com hat seit gestern auch ein aufschlussreiches Interview mit del Toro online.

Sonntag, 20. April 2008

El Chuncho, Quien Sabe? (DVD) | 16. April 2008

I — 1966 | Regie: Damiano Damiani (...)

¿Quién Sabe? Poster (HR & USA)¿Quién Sabe? ("Wer weiß?" — deutscher Titel: Töte Amigo) ist neben Nobody ist der Größte der einzige Beitrag des vor allem für seine Mafia-kritischen Politthriller bekannten Regisseurs zum Genre des "Western all'Italiana", auch wenn beide Filme völlig unterschiedliche Ansätze verfolgen: Der zweitgenannte ist eine eher unterdurchschnittliche, späte Italowestern-Komödie, während der hier besprochene Film wohl zu den politischsten Revolutionswestern überhaupt zählt — Damiani selbst passt daher (lt. Interview des DVD-Bonusmaterials) schon das Etikett "Western" nicht, wenngleich viel Schönes & (Genre-)Typisches fürs Auge geboten wird. Für das Skript zeichnete der für diese Art Stoff prädestinierte Franco Solinas verantwortlich [s.a. La Resa Dei Conti], der die soziopolitischen Aussagen an der Mexikanischen Revolution des vorigen Jahrhunderts spiegelt — hier zur Zeit der Präsidentschaft Carranzas.
Die zentrale Figur ist El Chuncho (Gian Maria Volontè), der mit seiner Bande durch die Lande ziehend Waffen der Regierungstruppen erbeutet, um sie der gerechten Sache bzw. dem Revolutionsführer General Elías zukommen zu lassen. Bei ihren Raubzügen treffen sie auf den merkwürdigen Gringo Bill Tate (Lou Castel), der sich ihnen anschließt, dessen Beweggründe aber erst am vermeintlichen Ziel ihrer Reise vollends zu Tage treten und El Chuncho schließlich endgültig klarmachen, auf welcher Seite er selbst steht.

Bill 'Niño' Tate & El ChunchoWie nach ihm Sollimas Faccia A Faccia oder Leones Giù La Testa ist der Film stark von den beiden Hauptdarstellern bzw. der sich zwischen ihren Figuren nach dem Motto 'Gegensätze ziehen sich an' entwickelnden Freundschaft geprägt (allerdings enden damit vor allem in Bezug auf GLT und dessen [politischer] Quintessenz die Gemeinsamkeiten ...). Der starke Kontrast lässt sich dabei nicht nur am Charakter, der (politischen) Einstellung, dem Bildungsgrad oder der Optik der Rollen festmachen (vgl. Szenenbild), sondern auch am Schauspiel der Akteure. Obwohl die distanzierte Spielweise des kolumbianischen Babyface' Castel sogar hervorragend zur enigmatischen Figur Tates und seiner negativen Einstellung gegenüber Mexiko passen mag, wirkt sie gerade im Vergleich mit seinem gewohntermaßen großartig spielenden Filmpartner Gian Maria Volontè m.M.n. relativ uninspiriert [gleiches gilt übrigens auch für die deutsche Synchronisation — deshalb und wegen der ohnehin ständigen Sprachenwechsel der restaurierten & vollständigen Filmfassung ist eigentlich gleich die englische Synchro zu empfehlen!].
Neben der Darstellung der gesellschaftlichen Spannungen und sinnloser Gewalt von/auf beiden Seiten des revolutionären Mexikos steht der Sozialkonflikt El Chunchos im Mittelpunkt, der zwischen seinen grundsätzlich aufrichtigen Idealen und den Verlockungen des Kapitalismus entsteht, die von dem skrupellos auf den schnöden Mammon fixierten Amerikaner im weißen Anzug verkörpert werden. Dass dieser Konflikt über die gesamte Lauflänge facettenreich aufgebaut wird, aber erst in den allerletzten drei Minuten in voller Härte & Konsequenz zum Vorschein kommt, macht(e) das Ganze für meine Begriffe stellenweise etwas langatmig, aber nichtsdestoweniger hochinteressant — wie für El Chuncho selbst ein (klasse inszenierter) Augenöffner.

Sonntag, 13. April 2008

First Blood (DVD) | 30. März 2008

USA — 1982 | Regie: Ted Kotcheff (...)

First Blood Quad Poster (GB)










"We don't want guys like you in this town ... drifters."

John Rambo streift völlig ziel- und bindungslos durch die spätherbstlich-kalte Gegend, nachdem er erfahren hat, dass inzwischen auch der letzte Heimkehrer aus seiner ehemaligen Spezialeinheit gestorben ist. Im US-Provinznest Hope trifft er auf den dortigen Sheriff Teasle (Brian Dennehy), der ihm mit Sätzen wie dem obigen unmissverständlich zu verstehen gibt, dass er auf Vietnam-Veteranen nicht gut zu sprechen ist. Eine ziemlich persönliche Mischung aus Missgunst, mieser Behandlung & Traumata eskaliert und zwingt Rambo schließlich das zu tun, wozu er ausgebildet wurde: Überleben.

In town you're the law, out here it's me.

Survival ModeEin durchaus kritischer [und teilweise singender!] Stallone sagt im alles in allem durchschnittlichen, aber trotzdem kurzweiligen Audiokommentar der US-"Ultimate Edition"-DVD, dass First Blood sein bester Actionfilm ist — mit Recht.
Das Skript zirkulierte anscheinend mehrere Jahre herrenlos durch Hollywood, da sich niemand so richtig an die unterschwelligen Themenkomplexe rantraute: Wie geht ein Land mit seinen (Vietnam-)Veteranen um? Was macht eine militärische Ausbildung aus/mit einem Menschen? Und schließlich attackiert ein Amerikaner auf heimischem Boden seine Landsleute ... Sly selbst musste erst durch einen "lukrativen Deal" seitens des Produzenten Vajna überzeugt werden und wusste zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht, dass er nach Rocky Balboa (s)ein zweites Alter Ego erschaffen sollte. Der Name Rambo, der als Synonym für einen "brutalen Kraftprotz" sogar Einzug in den Duden gehalten hat, wird dabei leider viel zu häufig mit den First Blood folgenden 'no-brainern' assoziiert — das Burmesengeschnetzelte des vor Kurzem gelaufenen vierten Teils habe ich noch nicht gesehen; wie zu lesen ist, kommt Teil 5 als studioseitige Bedingung dafür, dass Stallone sein Herzensprojekt Poe finanziert bekommt ... Wie auch immer, die Verfilmung des David-Morrell-Romans (der insgesamt noch bitterer/konsequenter zu sein scheint) bietet neben erstklassiger, unaufgesetzt-natürlich wirkender Action wie angedeutet kein eindimensionales Bild seines/r Protagonisten. Rambo ist die Kampfmaschine, die das Militär aus ihm gemacht hat und auch wenn das sicherlich eine ziemlich verkürzte bzw. einseitige Sichtweise ist, zerbricht der Mensch John James Rambo u.a. genau daran. Stallone beschreibt ihn im AK als Frankenstein'sches Monster ("Rambostein"), ein Ausgestoßener der Gesellschaft, woran auch sein Ausbilder und (eher widerwilliger) Vaterersatz Colonel Trautman nichts wirklich ändern kann. Die ursprünglich von Kirk Douglas zu verkörpernde Figur Trautmans hat mit dem Schauspiel Richard Crennas und den stellenweise eingestreuten, markig-unterhaltsamen Einzeilern viel von einer (für meine Begriffe unterdurchschnittlichen) Karikatur, passt dann aber auch wieder irgendwie ins Bild eines Militärs, das wenig mit seinen Veteranen anzufangen weiß. Dafür sind Stallones und Brian Dennehys Leistungen eindeutig überdurchschnittlich!

Abschließend nur noch der Hinweis auf den Soundtrack der Filmkomponistenlegende Jerry Goldsmith — (wie der Film) mehr als eine Empfehlung!