Freitag, 9. Juli 2010

The Fall (BD) | 6. März 2010

IN·US — 2006 | Regie: Tarsem Singh (...)


Are you trying to save my soul?

Als die Bilder noch nicht sprechen konnten, aber anfingen zu laufen, wurde die neue "Bewegungsfreiheit" auch für haarsträubende Stunts genutzt ... Tarsem Singhs über Jahrzehnte gereiftes Wunschprojekt ist auch das: Eine seinen Streifen einklammernde Hommage an die Waghalsigen des frühen 20. Jahrhunderts. Der Stuntman Roy Walker (Lee Pace) kommt darin zu Fall, eine Querschnittlähmung fesselt ihn fortan ans Bett. Im Krankenhaus trifft er auf das kleine Mädchen Alexandria (Catinca Untaru), die Roy unbewusst in Sachen Imagination und Lebenskraft am Laufen hält ...

Viele Jahre der Vorbereitung und Drehortsuche stecken in diesem "Weltfilm" - eine Adaption der bulgarischen Vorlage Yo Ho Ho von 1981 -, an dessen Umsetzung Singh während bzw. zwischen seiner Karriere als ausgezeichneter Musikvideo- & Werbefilmregisseur immer wieder arbeitete. Veränderungen in seinem privaten Umfeld, die Überzeugungskraft seines Bruders und nicht zuletzt das nach langer Suche erfolgreiche Casting der 6-jährigen Rumänin Catinca Untaru führten schließlich zum Startschuss der globusumspannenden, zum Großteil aus eigener Tasche finanzierten und von Singhs Kollegen Fincher und Jonze unterstützten Produktion.

Die pure Schönheit von The Fall ist atemberaubend; die mit Beethoven (höre oben) unterlegte Anfangssequenz in Schwarz-Weiß und Zeitlupe gehört für mich was filmische Audiovisualität angeht zum Beeindruckendsten, was ich bisher erlebt habe. Herausragend fand ich neben der natürlichen Unmittelbarkeit der jungen Hauptdarstellerin auch den traumhaft-surrealen Beitrag der Oscar-dekorierten Gebrüder Lauenstein.
Ein Film über Filme, die Macht des Geschichtenerzähle(n/r)s, die Kraft von Bildern; und über kindliche Fantasie, die zwar allgemein anerkannt sein sollte, aber viel zu selten in einen "erwachsenen" Kontext gesetzt wird ... das macht für mich The Fall aus. Vor allem in Bezug auf den letzten Punkt werde ich aber das diffuse Gefühl nicht los, dass man noch mehr daraus hätte machen können. Singhs The Cell erschien mir da in positiver Weise - wenn auch ganz anders gelagert - noch konsequent-kopflastiger. Allerdings spricht Kopflastigkeit hier klar gegen das Konzept ... The Fall ist ein sinn(es)reicher Genuss, den man auf sich wirken lassen sollte — es lohnt.

The Fall Poster (DE)

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