Samstag, 31. Juli 2010

» Vue en blog. Mai-Juli|10

Serienmäßige Ausstattung:
Derzeit steht The West Wing ganz hoch im Kurs — Staffeln 1 & 2 sind durch, die dritte läuft. Die Dialoglastigkeit respektive -geschwindigkeit machen die Serie in Verbindung mit dem politischen Vokabular "English wise" zwar zum Schwierigsten, was mir bisher untergekommen ist, dafür wird man mit einem geschliffenen Blick hinter die Kulissen der Arbeit des engsten Mitarbeiterzirkels des (hier demokratischen) POTUS und nicht zuletzt großen aufrichtigen Momenten entlohnt; Chapeau Aaron Sorkin.
Die erste (und einzige) Staffel von Invasion bietet einen interessanten verschwörungstheoretischen "Body Snatchers"-Patchworkfamiliendrama-Plot, der vor allem im mittleren Drittel richtig an Fahrt aufnahm. Insgesamt erschien mir der durchgängige Handlungsfaden etwas zu sehr in die Länge gezogen. Die Sendepolitik dürfte neben der unglücklichen Verbindung der Serienausgangssituation und Hurrikan Katrina in 2005 wohl auch mit dafür verantwortlich sein, dass es keine Fortsetzung gab ...
Außerdem gab's in unregelmäßigen Abständen Folgen der ersten Staffel von Star Trek TOS auf BD bzw. Seinfeld [aktuell ja auch auf Comedy Central laufend] sowie vereinzelt King Of The Hill, My Family und What I Like About You.

Mai 2010:
1.| Faccia A Faccia* (ES·IT — 1967 | Regie: Sergio Sollima)
2.| Toki O Kakeru Shôjo (JP — 2006 | Regie: Mamoru Hosoda)
        Nach dem 10. April zum zweiten Mal angeguckt.
     | Scener Ur Ett Äktenskap (SE — 1973 | Regie: Ingmar Bergman)
     | Secrets & Lies (FR·GB — 1996 | Regie: Mike Leigh)
7.| The Apartment (US — 1960 | Regie: Billy Wilder)
8.| The Children's Hour (US — 1961 | Regie: William Wyler)
9.| The Outlaw Josey Wales (US — 1976 | Regie: Clint Eastwood)
     | Silkwood OV (US — 1983 | Regie: Mike Nichols)
11.| 2 Ou 3 Choses Que Je Sais D'Elle (FR — 1967 | Regie: Jean-Luc Godard)
13.| Pale Rider (US — 1985 | Regie: Clint Eastwood)
        The Man comes around — Johannes, Offb 6,8: "And I looked and behold: A pale horse. And his
        name, that sat on him, was Death. And Hell followed with him."

16.| Tillsammans (DK·IT·SE — 2000 | Regie: Lukas Moodysson)
Juni 2010:
5.| Kumo No Mukô, Yakusoku No Basho (JP — 2004 | Regie: Makoto Shinkai)
        The Place Promised In Our Early Days ...
29.| Taking Woodstock BD (US — 2009 | Regie: Ang Lee)
Juli 2010:
5.| Praxis Dr. Hasenbein (DE — 1997 | Regie: Helge Schneider)
8.| Tanguy (FR — 2001 | Regie: Étienne Chatiliez)
9.| 00 Schneider - Jagd auf Nihil Baxter (DE — 1994 | Regie: Helge Schneider)
        Nicht nur der E-Type und das Orgelgeschmeiß hier zeugen von ausgeprägtem Stil und Klasse.
     | Hannibal Rising (CZ·FR·GB·IT — 2007 | Regie: Peter Webber)
12.| Les Vacances De Monsieur Hulot (FR — 1953 | Regie: Jacques Tati)

Les Vacances De Monsieur Hulot Poster (FR)

        Wie bemerkte einst Loriot: "Drei Dinge braucht der Mann — Feuer, Pfeife, Stanwell." Zeit wurd's:
        Meine erste Begegnung mit Tatis Slapstick-Alter-Ego Monsieur Hulot. Urlaubsstimmung satt: Im
        bretonischen Badeort Saint-Marc-sur-Mer werden schreitvogelgleich & zielsicher Zeitgenossen
        und Fettnäpfe aufs Korn genommen. Große Klasse, was Tati da abliefert (gleiches gilt auch für
        das obige Plakatdesign von Pierre Étaix). Und unvergänglich gut wie Chaplin oder Laurel & Hardy.
14.| Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm. (DE — 2004 | Regie: Helge Schneider)
16.| Drag Me To Hell BD (US — 2009 | Regie: Sam Raimi)
17.| White Oleander (DE·US — 2002 | Regie: Peter Kosminsky)
     | The Heart Is Deceitful Above All Things (FR·GB·JP·US — 2004 | Regie: Asia Argento)
        Bibelzitat, die Zweite — Jeremia 17,9: "Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. /
        Wer kann es ergründen?"

18.| Batman Begins OV BD (GB·US — 2005 | Regie: Christopher Nolan)
     | The Virgin Suicides (US — 1999 | Regie: Sofia Coppola)
     | Around The Bend (US — 2004 | Regie: Jordan Roberts)
19.| Milk BD (US — 2008 | Regie: Gus Van Sant)
20.| Shaun Of The Dead BD (FR·GB·US — 2004 | Regie: Edgar Wright)
21.| Angst essen Seele auf (DE — 1974 | Regie: Rainer Werner Fassbinder)
23.| Varjoja Paratiisissa (FI — 1986 | Regie: Aki Kaurismäki)
     | Ariel (FI — 1988 | Regie: Aki Kaurismäki)
     | Tulitikkutehtaan Tyttö (FI·SE — 1990 | Regie: Aki Kaurismäki)
        Schatten im Paradies, Ariel, Das Mädchen aus der Streichholzfabrik — die "Proletarische
        Trilogie". Wortkarg, zutiefst menschlich und absolut sehenswert.
24.| Marie Antoinette (FR·JP·US — 2006 | Regie: Sofia Coppola)
25.| Sommer vorm Balkon (DE — 2005 | Regie: Andreas Dresen)
     | Orange County (US — 2002 | Regie: Jake Kasdan)
31.| Das Leben ist eine Baustelle. (DE — 1997 | Regie: Wolfgang Becker)

Freitag, 9. Juli 2010

The Fall (BD) | 6. März 2010

IN·US — 2006 | Regie: Tarsem Singh (...)


Are you trying to save my soul?

Als die Bilder noch nicht sprechen konnten, aber anfingen zu laufen, wurde die neue "Bewegungsfreiheit" auch für haarsträubende Stunts genutzt ... Tarsem Singhs über Jahrzehnte gereiftes Wunschprojekt ist auch das: Eine seinen Streifen einklammernde Hommage an die Waghalsigen des frühen 20. Jahrhunderts. Der Stuntman Roy Walker (Lee Pace) kommt darin zu Fall, eine Querschnittlähmung fesselt ihn fortan ans Bett. Im Krankenhaus trifft er auf das kleine Mädchen Alexandria (Catinca Untaru), die Roy unbewusst in Sachen Imagination und Lebenskraft am Laufen hält ...

Viele Jahre der Vorbereitung und Drehortsuche stecken in diesem "Weltfilm" - eine Adaption der bulgarischen Vorlage Yo Ho Ho von 1981 -, an dessen Umsetzung Singh während bzw. zwischen seiner Karriere als ausgezeichneter Musikvideo- & Werbefilmregisseur immer wieder arbeitete. Veränderungen in seinem privaten Umfeld, die Überzeugungskraft seines Bruders und nicht zuletzt das nach langer Suche erfolgreiche Casting der 6-jährigen Rumänin Catinca Untaru führten schließlich zum Startschuss der globusumspannenden, zum Großteil aus eigener Tasche finanzierten und von Singhs Kollegen Fincher und Jonze unterstützten Produktion.

Die pure Schönheit von The Fall ist atemberaubend; die mit Beethoven (höre oben) unterlegte Anfangssequenz in Schwarz-Weiß und Zeitlupe gehört für mich was filmische Audiovisualität angeht zum Beeindruckendsten, was ich bisher erlebt habe. Herausragend fand ich neben der natürlichen Unmittelbarkeit der jungen Hauptdarstellerin auch den traumhaft-surrealen Beitrag der Oscar-dekorierten Gebrüder Lauenstein.
Ein Film über Filme, die Macht des Geschichtenerzähle(n/r)s, die Kraft von Bildern; und über kindliche Fantasie, die zwar allgemein anerkannt sein sollte, aber viel zu selten in einen "erwachsenen" Kontext gesetzt wird ... das macht für mich The Fall aus. Vor allem in Bezug auf den letzten Punkt werde ich aber das diffuse Gefühl nicht los, dass man noch mehr daraus hätte machen können. Singhs The Cell erschien mir da in positiver Weise - wenn auch ganz anders gelagert - noch konsequent-kopflastiger. Allerdings spricht Kopflastigkeit hier klar gegen das Konzept ... The Fall ist ein sinn(es)reicher Genuss, den man auf sich wirken lassen sollte — es lohnt.

The Fall Poster (DE)