Freitag, 30. September 2011

» Vue en blog. Juli-September|11

Serienreife:
Rome Staffel 2 auf BD läuft noch sowie Cheers Staffel 1 und 2 bzw. aktuell die dritte. Irgendwie Liebe auf den ersten Blick. 'Ne extrem gemütliche Serie. "Sometimes you wanna go where everybody knows your name" ...

Juli 2011:
31.| The Wolf Man (US — 1941 | Regie: George Waggner)
        Als einer der ersten Tonfilme greift der Universal-Streifen das mythische Thema Werwolf auf; mit
        dem Drehbuch führte der deutschstämmige Curt Siodmak diverse "lykanthropische Legenden"
        ein, die Teil der westlichen (Pop-)Kultur wurden. In dem auch sonst hervorragend besetzten
        Horrordrama spielt Lon Chaney junior, Sohn des großen Stummfilmmimen, überzeugend die
        tragische Rolle des Gebissenen & Getriebenen. Vielleicht macht es jetzt Sinn, sich mal das
        letztjährige Remake mit Benicio Del Toro und Anthony Hopkins anzugucken ...
August 2011:
5.| Away We Go (GB·US — 2009 | Regie: Sam Mendes)
        "Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr." Für das Protagonistenpärchen
        bereitet auch der erste Teil Schwierigkeiten, denn ein passender Ort zum Wurzeln schlagen will
        gefunden werden. Der Roadtrip von Sam Mendes ist mir teilweise zu sehr bewusst auf Indiefilm
        getrimmt, führt aber an einigen sehr lustigen und vor allem zum Ende hin schönen Momenten
        vorbei — irgendwie passend werden vor allem erstgenannte auch fast schon gänzlich im Trailer
        verbraten. Allison Janney und Maggie Gyllenhaal rocken. Sinngemäß genauso wie der Acoustic
        Soundtrack des britischen Singer-Songwriters Alexi Murdoch.
     | The Night Of The Hunter (US — 1955 | Regie: Charles Laughton)
        Der auf dem 1953er Davis-Grubb-Roman gleichen Titels basierende Film hat mich thematisch wie
        stilistisch absolut beeindruckt. Von dem Charakter des von Robert Mitchum gespielten falschen
        Predigers geht eine unberechenbare Bösartigkeit aus, die sich nicht nur in derart perfider
        Manipulation von Kindern äußert, dass es fast unerträglich ist, sondern die auch filmgeschichtlich
        ihresgleichen sucht. Das Gegengewicht der gutherzigen & resoluten alten Dame wird großartig
        von Lillian Gish verkörpert. Auch wenn mir das stellenweise sehr theatralische Schauspiel
        ungewöhnlich vorkam, der Genremix aus Psychothriller, Drama und Film noir bietet inhaltliche
        Fülle und bedrohliche Spannung vom ersten bis zum letzten Frame. Aus dem expressionistischen
        Spiel mit Licht, Schatten und Perspektiven ergeben sich unvergessliche, teils (alb-/)traumhafte
        Einstellungen.
        Diese einzige Regiearbeit des englischstämmigen Laughton teilt das Schicksal mit manch anderem
        zeitlosen Meisterwerk: Erst über die Jahre & Jahrzehnte wurde seine Bedeutung anerkannt —
        seit 1992 gehört Die Nacht des Jägers zum US-amerikanischen National Film Registry.
7.| Touch Of Evil (US — 1958 | Regie: Orson Welles)
        Ich habe ja nun noch nicht wirklich viele Filme von resp. mit Orson Welles gesehen, habe
        allerdings meist den Eindruck, dass er tierischen Spaß hat beim Arbeiten vor & hinter der
        Kamera. Nicht anders in diesem tragikomischen Film-Noir-Krimi mit allerhand windiger Gesellen
        und Gesellinnen dies- & jenseits des Gesetzes bzw. der Grenze Mexiko/USA. Welles als
        alteingesessener, ziemlich abgehalfterter Detective mit fetter Maske und bewegter
        Vergangenheit muss sich nach einem tödlichen Bombenanschlag im Grenzgebiet mit dem
        schneidigen, mexikanischen Chef des Rauschgiftdezernats rumschlagen (Charlton Heston inkl.
        feinem Oberlippenbärtchen und Schuhcreme im Gesicht). Das Duell führt von einer mit Henry
        Mancinis exotischen Bossa-Nova-Klängen unterlegten, grandios schnittlosen Anfangssequenz
        über verschlungene Pfade zu einem denkwürdigen Finale unter einer Brücke. Marlene Dietrich
        sagt zum Abschied leise adiós — große Klasse.
        Gesehen habe ich die 1998 rekonstruierte Fassung. Passend dazu: Die schöne, im November
        erscheinende Eureka!-BD ihrer "The Masters of Cinema"-Reihe.
     | Kôkaku Kidôtai (JP — 1995 | Regie: Mamoru Oshii)
        Eventuell war der audiovisuelle Übergang doch etwas krass, der vorangegangene Film zu
        begeisternd oder ich war schlicht schon zu müde. Irgendwie fällt mir zu Ghost In The Shell
        gerade nicht allzu viel ein. Vielleicht sollte ich diesen technoiden (The Matrix inspirierenden) Sci-
        Fi-Anime noch mal gucken, bevor ich jetzt hier versuche mir irgendwas aus den Fingern zu
        saugen. Die Cybernippel standen in jedem Fall wie 'ne Eins ...
10.| Notorious (US — 1946 | Regie: Alfred Hitchcock)
        Ich finde es meist hochinteressant, wenn's um den Verbleib bzw. das Schicksal untergetauchter
        Nazis geht (The Boys From Brazil möchte ich auch unbedingt noch sehen). Ein Jahr nach
        Kriegsende nimmt sich Hitchcock des Themas an und liefert einen rundum unterhaltenden,
        romantischen Thriller mit vielen erlesenen Zutaten. Nachdem er mir vor allem bei Arsen und
        Spitzenhäubchen
auch schon regelrecht auf den Keks ging, muss ich hier Cary Grant als ernsten
        US-Agenten hervorheben. Ingrid Bergmann und Claude Rains runden das wirklich tolle Hauptdar-
        stellertrio ab (Casablanca habe ich noch nicht gesehen ...), das wie angedeutet nur ein (1)
        Bestandteil eines starken Films ist.
13.| Soylent Green (US — 1973 | Regie: Richard Fleischer)
        "Ah, people were always lousy ... but there was a world once." So ein Zitat aus diesem
        dystopischen Sci-Fi-Film, der in einer vor allem von Überbevölkerung und Umweltverschmutzung
        geprägten, urbanen Welt spielt — eine faszinierende Titelsequenz zeigt im Zeitraffer den Weg
        dorthin. Eine zumindest ähnlich straffe Erzählweise hätte mir an mancher Stelle auch noch besser
        gefallen; das zwar äußerst gediegene 70er-Jahre-Flair lässt das Ganze für meine Begriffe
        gleichzeitig etwas altbacken wirken. Trotzdem packt einen das Gezeigte mit seiner
        pessimistischen (an Fahrenheit 451 erinnernde) Grundstimmung, das Ende hat Klasse. Obiges
        Zitat stammt von Edward G. Robinsons Charakter mit dem bezeichnenden Vornamen Sol — er
        sorgt in seinem letzten Film für die emotional herausragenden Momente! Der kleine große Mime
        verstirbt einige Tage nach Drehschluss und erhält 1973 posthum den Ehren-Oscar für sein
        Lebenswerk.
14.| Kind Hearts And Coronets (GB — 1949 | Regie: Robert Hamer)
        Was hab' ich mich königlich amüsiert. Ein Paradebeispiel britischen Humors, unterkühlt, schwarz
        und dabei stets distinguiert serviert, denn: Noblesse oblige. "A hilarious study in the gentle art
        of murder"
heißt es auf dem UK-Quadposter. Ein cleveres Drehbuch und genüssliche
        Schauspielerlleistungen - allen voran Dennis Price & acht Mal (!) Sir Alec Guinness - machen den
        bierernsten Spaß perfekt. Absolute Empfehlung — großartiger Film!
        Am 5. September erscheint übrigens die englische Optimum-BD — ich verlinke dazu mal auf den
        entsprechenden Beitrag der sehr zu empfehlenden Seite DVDuell.de.

Kind Hearts And Coronets Poster (IT)

15.| Half Nelson (US — 2006 | Regie: Ryan Fleck)
18.| The Stranger (US — 1946 | Regie: Orson Welles)
     | Lars And The Real Girl (CA·US — 2007 | Regie: Craig Gillespie)
        Hat so was Skandinavisches an sich. Gute Sache. Und Herr Gosling ist immer gerne gesehen.
21.| The Swimmer (US — 1968 | Regie: Frank Perry/Sydney Pollack)
        Ein erst recht für eine Hollywoodproduktion äußerst bemerkenswerter Film, in dessen Verlauf ein
        Mann (Lancaster) durch seinen Amerikanischen Traum mäandert und sogartig auf ein bitteres,
        kathartisches Ende zusteuert. Verdammt beeindruckend, poetisch, zeitlos. Muss ich unbedingt
        noch mal sehen.
24.| The Ghost Writer (DE·FR·GB — 2010 | Regie: Roman Polański)
28.| Somewhere BD (US — 2010 | Regie: Sofia Coppola)
29.| Mean Creek (US — 2004 | Regie: Jacob Aaron Estes)
        Die Melange aus Stand By Me und Deliverance dieses Teenager-Dramas hat mich ziemlich
        überzeugt.
30.| Rashômon (JP — 1950 | Regie: Akira Kurosawa)
September 2011:
3.| À Bout De Souffle BD (FR — 1960 | Regie: Jean-Luc Godard)
4.| Ladri Di Biciclette (IT — 1948 | Regie: Vittorio De Sica)
5.| The Crow BD (US — 1994 | Regie: Alex Proyas)
10.| Don't Look Now* OV BD (GB·IT — 1973 | Regie: Nicolas Roeg)
20.| Les Fugitifs (FR — 1986 | Regie: Francis Veber)
        Veber, Richard, (ihr Alter Ego François Pignon,) Depardieu, Cosma ... und das kleine Mädchen.
        What's not to like?

Richard & Bret

24.| Star Wars: Episode I - The Phantom Menace BD (US — 1999 | Regie: George Lucas)
25.| Wait Until Dark (US — 1967 | Regie: Terence Young)
        (Ganz) feiner Thriller von Bond-Veteran Young mit packender Story & tollem Ensemble. Ich liebe
        die '60er.
     | Star Wars: Episode II - Attack Of The Clones BD (US — 2002 | Regie: George Lucas)
27.| L'Animal (FR — 1977 | Regie: Claude Zidi)
        Guilty pleasure. Ein irrer Typ Franzosenklamauk mit einem bestens (!) aufgelegten Belmondo und
        einer (erstklassig besetzten) deutschen Synchronisation aus dem Hause Rainer Brandt. Zudem:
        Musik von Vladimir Cosma und natürlich der unvergleichliche Aldo Maccione als stotternde
        Regiegröße Sergio Campanese — jede Menge lulz garantiert.
        [Wann erscheint endlich Zwei Kamele auf einem Pferd?!]