Donnerstag, 4. März 2010

Go, go Goldberg Machine!

Über fünf Ecken (genauer gesagt Neil Gaimans Heimseite) auf das Video zur dritten Single des dritten Albums der aus Chicago stammenden Band OK Go gestoßen. Die Jungs machen nicht nur gepflegte Mucke, sondern auch geniale Filmchen.
Rube Goldberg hätte sicherlich auch seinen Spaß gehabt ... here it goes again:

Mittwoch, 3. März 2010

Avatar (IMAX|3D|OV) | 15. Februar 2010

GB·USA — 2009 | Regie: James Cameron (...)

Avatar Poster (RUS)Da hat der 12 Jahre nach seinem letzten Kinospielfilm (namens Titanic) zwischenzeitlich zum Dokumentarfilmer mutierte Megalomaniac Cameron aber wieder einen rausgelassen ... Ursprünglich wohl gute zehn Jahre früher angedacht, wäre diese kostspielige Vision neben effekt-technischer Unzulänglichkeiten zum damaligen Zeitpunkt wohl nicht zu finanzieren gewesen. So kostete die Chose immerhin noch 237 Millionen US$ (+ 150 für Werbung), sollte sich aber für alle Beteiligten lohnen: Als erster Film überhaupt überschritt Avatar in Sachen Einspielergebnis 2 Milliarden US$ und ist der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten, gefolgt von ... richtig: Titanic.

Ich habe mir das Spektakel in einem IMAX-3D-Kino angesehen und es war nicht nur mein erstes 3D-Kino-Erlebnis, sondern auch ein Kino-Erlebnis, das in Sachen Intensität was Besonderes war. Um es gleich vorwegzunehmen: Handlungstechnisch wird man fast schon zwangsläufig an einen 1991 mit einem Oscar ausgezeichneten Wolfsfilm erinnert, Motive & Motivationen sind meist (hochgradig) massentauglich stereotyp - Stephen Lang als Colonel Miles Quaritch sorgte u.a. für einige gute Lacher -, aber davon unabhängig hat mich die Fülle von Formen & Farben, die einem der Kanadier hier auch mittels neuartiger Techniken aufs Auge drückt fasziniert und das "Gesamtkunstwerk" schlicht gut unterhalten. Mehr habe ich auch nicht erwartet. Monströse Actionsequenzen & Spielereien trugen dazu darüber hinaus genauso ihren Teil bei wie das Avatar-Konzept selbst (siehe "What is an avatar, anyway?") — Riesenspielkind Cameron at his best. James Horners beliebig klingende Filmmusik und erst recht der von Pferdegesicht Céline Dion Leona Lewis intonierte, finale Song sind allerdings 'ne Zumutung.
Am Sonntag hat der Streifen die Chance auf neun Oscars. Der für die visuellen Effekte sollte gesetzt sein. Genauso wie eine bzw. die Fortsetzung(en) — "Enter the World".

Montag, 1. März 2010

Per Un Pugno Di Dollari (DVD) | 19. Oktober 2009

D·E·I — 1964 | Regie: Sergio Leone (...)

Per Un Pugno Di Dollari Poster (J)












Gut informiert zu sein ist eine Existenzfrage. Davon kann das Leben abhängen.

"(...) The Italian Western was born not from ancestral memory but from the herd instinct of film-makers who, when young, were head over heels in love with the American Western. In other words, the Hollywood Western was born from a myth; the Italian one is born from a myth about a myth ..."
Alberto Moravia, Januar 1967(* Seite 118)

Einer der nicht nur die Liebe zu US-Western sondern durch beide Elternteile zum Film allgemein wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen hat, war der 1929 geborene und rund um die Viale Glorioso im römischen Stadtteil Trastevere auf- & herangewachsene Sergio Leone. Nachdem er selbst u.a. durch ein paar Sandalenfilme im Filmgeschäft Fuß gefasst hatte und bereits einige Hände voll Western italienischer Produktion gedreht waren, sah der leidenschaftliche Kinogänger im Herbst '63 Akira Kurosawas Samuraiepos Yojimbo (das seinerseits von westlicher Kultur inspiriert ist, ich allerdings immer noch nicht gesehen habe!). Leone sieht darin die Idee, dem geliebten, aber langsam sterbenden Western u.a. durch die Hinzunahme fremder Einflüsse neues Leben einzuhauchen — und sollte damit ein ganzes Genre erschaffen, das bis heute die Popkultur nachhaltig beeinflusst. Gleich vorweg: Wahrscheinlich weil sich darüber seinerzeit kaum jemand von der italienischen Crew einen Kopf gemacht hat, reklamiert Kurosawa die Originalität der Geschichte des einsamen Helden, der zwei rivalisierende Banden einer Stadt geschickt gegeneinander ausspielt und erhält im für ihn erfolgreichen Rechtsstreit nicht nur einen prozentualen Anteil des weltweiten Einspielergebnisses von Per Un Pugno Di Dollari, sondern auch die Vermarktungsrechte für Teile Asiens. Er sollte daran mehr verdienen als durch seinen eigenen Film.

Für eine Handvoll Dollar ist ohne Zweifel der genrebildende Auftakt einer Flut von "Western all'Italiana" innerhalb derer Leones Beiträge wohl die bekanntesten sind. In diesem ersten Film der später so genannten "Dollar-Trilogie" sind die typischen Zutaten bereits angelegt: Vor allem die Einführung eines radikal anderen Typs des Wild-West-Helden, der in erster Linie mal an sich selbst denkt, damit verbunden eine bewusst unterschiedliche Auffassung von Ehre & Moral sowie die meist rohe und explizite Darstellung von Gewalt grenzen den Italo- von den amerikanischen Western ab. Hinzukommen solche unverwechselbaren Markenzeichen wie mit ihrem "Pop-Appeal" an James Bond erinnernde Eröffnungstitel (Eugenio Lardani hatte ich auch hier schon mal erwähnt), die i.d.R. südspanischen, markanten Drehorte & Landschaften, Leones Auge für Totalen und extreme Detailaufnahmen oder seine einzigartige Choreographie von Bild(-schnitt) & Ton ... das alles sind ein paar der Punkte, die mir beim Ansehen ein breites Grinsen ins Gesicht treiben. Die oben angesprochene, ansprechende Handlung tut in Verbindung mit dieser stilvoll-gediegenen Inszenierung ihr Übriges, astrein zu unterhalten. Natürlich spielt auch der Poncho-tragende und seinen Toscano-Zigarillo schwingende Darsteller des Protagonisten - neben dem von Theatermime Gian Maria Volontè großartig verkörperten Antagonisten - eine gewisse Rolle: Bronson, Coburn, Fonda ... Namen, die Leone wollte, aber aufgrund des (noch) sehr bescheidenen Budgets (noch) nicht bekommen konnte. Clint Eastwood, 34-jähriger Schauspieler in der US-TV-Westernserie Rawhide nutzte die Gelegenheit für einen bezahlten Urlaub in Europa und wurde für eine Handvoll 15.000 Dollar verpflichtet. Der Rest ist Filmgeschichte.

Was bleibt, ist noch die Erwähnung des Beitrags eines Mannes zu diesem Film, der in diesem Blog schon an der ein oder anderen Stelle auftauchte: Leones ehemaliger Klassenkamerad(* Fotoabschnitt 1, Bild 4) Ennio Morricone. Sein Soundtrack ist nicht nur der Beginn einer Leone-Morricone-Symbiose, sondern einer der ersten - zumindest für sein Schaffen während der '60er Jahre - charakteristischen Glanzpunkte des vielseitig ausgebildeten Komponisten. Viele sollten folgen ...

* aus Sir Christopher Fraylings "Sergio Leone: Something To Do With Death"
(mit dessen Lektüre ich Lesehonk gerade beschäftigt bin)

Mach drei Särge fertig.

Eastwood im Sarg