I — 1966 | Regie: Damiano Damiani (...)
¿Quién Sabe? ("Wer weiß?" — deutscher Titel: Töte Amigo) ist neben Nobody ist der Größte der einzige Beitrag des vor allem für seine Mafia-kritischen Politthriller bekannten Regisseurs zum Genre des "Western all'Italiana", auch wenn beide Filme völlig unterschiedliche Ansätze verfolgen: Der zweitgenannte ist eine eher unterdurchschnittliche, späte Italowestern-Komödie, während der hier besprochene Film wohl zu den politischsten Revolutionswestern überhaupt zählt — Damiani selbst passt daher (lt. Interview des DVD-Bonusmaterials) schon das Etikett "Western" nicht, wenngleich viel Schönes & (Genre-)Typisches fürs Auge geboten wird. Für das Skript zeichnete der für diese Art Stoff prädestinierte Franco Solinas verantwortlich [s.a. La Resa Dei Conti], der die soziopolitischen Aussagen an der Mexikanischen Revolution des vorigen Jahrhunderts spiegelt — hier zur Zeit der Präsidentschaft Carranzas.
Die zentrale Figur ist El Chuncho (Gian Maria Volontè), der mit seiner Bande durch die Lande ziehend Waffen der Regierungstruppen erbeutet, um sie der gerechten Sache bzw. dem Revolutionsführer General Elías zukommen zu lassen. Bei ihren Raubzügen treffen sie auf den merkwürdigen Gringo Bill Tate (Lou Castel), der sich ihnen anschließt, dessen Beweggründe aber erst am vermeintlichen Ziel ihrer Reise vollends zu Tage treten und El Chuncho schließlich endgültig klarmachen, auf welcher Seite er selbst steht.
Wie nach ihm Sollimas Faccia A Faccia oder Leones Giù La Testa ist der Film stark von den beiden Hauptdarstellern bzw. der sich zwischen ihren Figuren nach dem Motto 'Gegensätze ziehen sich an' entwickelnden Freundschaft geprägt (allerdings enden damit vor allem in Bezug auf GLT und dessen [politischer] Quintessenz die Gemeinsamkeiten ...). Der starke Kontrast lässt sich dabei nicht nur am Charakter, der (politischen) Einstellung, dem Bildungsgrad oder der Optik der Rollen festmachen (vgl. Szenenbild), sondern auch am Schauspiel der Akteure. Obwohl die distanzierte Spielweise des kolumbianischen Babyface' Castel sogar hervorragend zur enigmatischen Figur Tates und seiner negativen Einstellung gegenüber Mexiko passen mag, wirkt sie gerade im Vergleich mit seinem gewohntermaßen großartig spielenden Filmpartner Gian Maria Volontè m.M.n. relativ uninspiriert [gleiches gilt übrigens auch für die deutsche Synchronisation — deshalb und wegen der ohnehin ständigen Sprachenwechsel der restaurierten & vollständigen Filmfassung ist eigentlich gleich die englische Synchro zu empfehlen!].
Neben der Darstellung der gesellschaftlichen Spannungen und sinnloser Gewalt von/auf beiden Seiten des revolutionären Mexikos steht der Sozialkonflikt El Chunchos im Mittelpunkt, der zwischen seinen grundsätzlich aufrichtigen Idealen und den Verlockungen des Kapitalismus entsteht, die von dem skrupellos auf den schnöden Mammon fixierten Amerikaner im weißen Anzug verkörpert werden. Dass dieser Konflikt über die gesamte Lauflänge facettenreich aufgebaut wird, aber erst in den allerletzten drei Minuten in voller Härte & Konsequenz zum Vorschein kommt, macht(e) das Ganze für meine Begriffe stellenweise etwas langatmig, aber nichtsdestoweniger hochinteressant — wie für El Chuncho selbst ein (klasse inszenierter) Augenöffner.
¿Quién Sabe? ("Wer weiß?" — deutscher Titel: Töte Amigo) ist neben Nobody ist der Größte der einzige Beitrag des vor allem für seine Mafia-kritischen Politthriller bekannten Regisseurs zum Genre des "Western all'Italiana", auch wenn beide Filme völlig unterschiedliche Ansätze verfolgen: Der zweitgenannte ist eine eher unterdurchschnittliche, späte Italowestern-Komödie, während der hier besprochene Film wohl zu den politischsten Revolutionswestern überhaupt zählt — Damiani selbst passt daher (lt. Interview des DVD-Bonusmaterials) schon das Etikett "Western" nicht, wenngleich viel Schönes & (Genre-)Typisches fürs Auge geboten wird. Für das Skript zeichnete der für diese Art Stoff prädestinierte Franco Solinas verantwortlich [s.a. La Resa Dei Conti], der die soziopolitischen Aussagen an der Mexikanischen Revolution des vorigen Jahrhunderts spiegelt — hier zur Zeit der Präsidentschaft Carranzas.
Die zentrale Figur ist El Chuncho (Gian Maria Volontè), der mit seiner Bande durch die Lande ziehend Waffen der Regierungstruppen erbeutet, um sie der gerechten Sache bzw. dem Revolutionsführer General Elías zukommen zu lassen. Bei ihren Raubzügen treffen sie auf den merkwürdigen Gringo Bill Tate (Lou Castel), der sich ihnen anschließt, dessen Beweggründe aber erst am vermeintlichen Ziel ihrer Reise vollends zu Tage treten und El Chuncho schließlich endgültig klarmachen, auf welcher Seite er selbst steht.
Wie nach ihm Sollimas Faccia A Faccia oder Leones Giù La Testa ist der Film stark von den beiden Hauptdarstellern bzw. der sich zwischen ihren Figuren nach dem Motto 'Gegensätze ziehen sich an' entwickelnden Freundschaft geprägt (allerdings enden damit vor allem in Bezug auf GLT und dessen [politischer] Quintessenz die Gemeinsamkeiten ...). Der starke Kontrast lässt sich dabei nicht nur am Charakter, der (politischen) Einstellung, dem Bildungsgrad oder der Optik der Rollen festmachen (vgl. Szenenbild), sondern auch am Schauspiel der Akteure. Obwohl die distanzierte Spielweise des kolumbianischen Babyface' Castel sogar hervorragend zur enigmatischen Figur Tates und seiner negativen Einstellung gegenüber Mexiko passen mag, wirkt sie gerade im Vergleich mit seinem gewohntermaßen großartig spielenden Filmpartner Gian Maria Volontè m.M.n. relativ uninspiriert [gleiches gilt übrigens auch für die deutsche Synchronisation — deshalb und wegen der ohnehin ständigen Sprachenwechsel der restaurierten & vollständigen Filmfassung ist eigentlich gleich die englische Synchro zu empfehlen!].
Neben der Darstellung der gesellschaftlichen Spannungen und sinnloser Gewalt von/auf beiden Seiten des revolutionären Mexikos steht der Sozialkonflikt El Chunchos im Mittelpunkt, der zwischen seinen grundsätzlich aufrichtigen Idealen und den Verlockungen des Kapitalismus entsteht, die von dem skrupellos auf den schnöden Mammon fixierten Amerikaner im weißen Anzug verkörpert werden. Dass dieser Konflikt über die gesamte Lauflänge facettenreich aufgebaut wird, aber erst in den allerletzten drei Minuten in voller Härte & Konsequenz zum Vorschein kommt, macht(e) das Ganze für meine Begriffe stellenweise etwas langatmig, aber nichtsdestoweniger hochinteressant — wie für El Chuncho selbst ein (klasse inszenierter) Augenöffner.
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